Ein neuer Handelskonflikt zwischen den USA und der Europäischen Union droht. Der frühere US-Präsident Donald Trump kündigte an, ab Juni Strafzölle in Höhe von 50 Prozent auf Waren aus der EU zu erheben. Die Ankündigung erfolgte über seine Plattform Truth Social. Besonders für Deutschland hätte das gravierende Folgen. Der Ökonom Gabriel Felbermayr, Direktor des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung, warnt vor einer möglichen Rezession, sollte der Zoll in dieser Höhe Realität werden.
Ein Zoll von 50 Prozent würde deutsche Exporte stark belasten. Der Export in die USA könnte nach Einschätzung von Felbermayr um bis zu 80 Prozent einbrechen. Dies hätte nicht nur für einzelne Unternehmen, sondern für ganze Industriezweige weitreichende Konsequenzen. Denn die USA sind einer der wichtigsten Handelspartner Deutschlands.
Wirtschaftsexperte Felbermayr spricht von einer „wirtschaftlichen Katastrophe“, falls der Zoll dauerhaft eingeführt wird. Die EU müsste reagieren, etwa mit Gegenzöllen auf US-Produkte. Ein solcher Handelsstreit würde auch die Importe aus den USA treffen und somit die Preise in Europa steigen lassen. Besonders betroffen wären Branchen mit starker Ausrichtung auf den US-Markt, etwa die Autoindustrie, Maschinenbau, Pharmaunternehmen und die Chemiebranche.
Der mögliche Rückgang der Exporte hätte laut Felbermayr massive Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft. Die ohnehin schwache Konjunktur könnte durch einen solchen Schock in eine erneute Rezession geraten. Selbst ein starker Euro oder ein schwacher Dollar könnten diesen Effekt nicht ausgleichen. Viele Firmen, die in den USA Massenprodukte verkaufen und niedrige Gewinnmargen haben, wären besonders gefährdet.
Zu den Unternehmen, die besonders unter den geplanten Zöllen leiden würden, zählen Hersteller von Autos und Autoteilen, Pharmaproduzenten sowie Maschinenbauunternehmen. Sie sind auf stabile Handelsbeziehungen mit den USA angewiesen. Durch hohe Zölle könnten ihre Produkte auf dem US-Markt zu teuer werden, was die Wettbewerbsfähigkeit senkt.
Felbermayr fordert daher, dass die EU mit klarer Haltung reagiert. „Die EU muss Gegenzölle androhen und auch bereit sein, diese umzusetzen“, sagt er. Nur so könne man eine Verhandlungsposition aufbauen. Das Beispiel China zeigt, dass eine harte Linie zu einem Einlenken Trumps führen kann. Damals hatte eine ähnliche Eskalation zu neuen Gesprächen zwischen Washington und Peking geführt.
Laut Felbermayr liegt die angedrohte Zollhöhe weit über dem, was bisher befürchtet wurde. Zölle in dieser Größenordnung wären nicht nur für Europa problematisch. Auch US-Unternehmen und Verbraucher würden spürbar darunter leiden. Viele Produkte aus Europa würden deutlich teurer. Die Auswahl im Einzelhandel würde sinken. Die Produktionskosten vieler US-Firmen, die auf europäische Vorprodukte angewiesen sind, könnten steigen.
Der Ökonom sieht daher wenig Chancen, dass Trump diese Maßnahmen langfristig durchsetzen kann. Die Schäden für beide Seiten wären zu hoch. Dennoch sei es wichtig, dass sich europäische Unternehmen und Regierungen jetzt vorbereiten. Sollte es zu einem Zollkonflikt kommen, wären schnelle Reaktionen notwendig.
Die EU-Kommission prüft bereits mögliche Antworten auf Trumps Ankündigung. Denkbar sind Strafzölle auf US-Produkte wie Motorräder, Alkohol oder landwirtschaftliche Erzeugnisse. Auch politische Gespräche mit Washington werden vorbereitet, um eine Eskalation zu vermeiden.
Für deutsche Firmen gilt es nun, die Lage genau zu beobachten. Viele exportorientierte Unternehmen haben bereits in der Vergangenheit unter Handelsstreitigkeiten gelitten. Ein erneuter Konflikt könnte neue Unsicherheit in eine ohnehin fragile Wirtschaftslage bringen.

