Viele Menschen gehen davon aus, dass Zwillinge, aufgrund ihrer identischen oder ähnlichen Gene, oft die gleichen Allergien entwickeln. Doch das ist nicht immer der Fall. Allergien entstehen durch ein Zusammenspiel von genetischen Faktoren und Umwelteinflüssen, die individuell variieren können. Je ähnlicher die Lebensumstände der Zwillinge sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie auch dieselben Allergien teilen. Doch trotz ähnlicher Gene bleibt die Entstehung von Allergien ein komplexes und nicht vollständig verstandenes Phänomen.
Wie entstehen Allergien?
Allergien entstehen, wenn das Immunsystem überempfindlich auf eigentlich harmlose Stoffe reagiert. Normalerweise schützt das Immunsystem den Körper vor schädlichen Eindringlingen, doch bei Allergikern wird es durch Substanzen wie Pollen, Tierhaare oder bestimmte Nahrungsmittel aktiviert. Dies führt zu typischen Symptomen wie Niesen, Husten, tränenden Augen oder einer verstopften Nase. In schwereren Fällen kann es zu einer Anaphylaxie kommen, einer lebensbedrohlichen Reaktion, die eine sofortige Behandlung erfordert.
Der Einfluss der Umwelt
Während genetische Faktoren eine große Rolle bei der Entwicklung von Allergien spielen, beeinflussen auch äußere Umwelteinflüsse das Risiko. Kinder, die früh mit verschiedenen Keimen in Kontakt kommen, entwickeln seltener Allergien. So zeigt sich, dass Kinder, die auf Bauernhöfen leben oder Haustiere haben, seltener an Allergien leiden. Auch das Stillen in den ersten Monaten scheint das Allergierisiko zu senken.
Städtische Gebiete, die durch höhere Luftverschmutzung und weniger Kontakt mit natürlichen Umgebungen geprägt sind, tragen hingegen zu einer höheren Häufigkeit von Allergien bei. Auch Passivrauchen und andere Umwelteinflüsse können das Risiko erhöhen.
Die Rolle der Gene
Ob ein Kind eine Allergie entwickelt, hängt auch stark von der genetischen Veranlagung ab. Kinder von Eltern mit Allergien haben ein höheres Risiko, selbst Allergien zu entwickeln. Eineiige Zwillinge, die denselben genetischen Code teilen, haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, ähnliche Allergien zu entwickeln, als zweieiige Zwillinge, die nur etwa die Hälfte ihrer Gene gemeinsam haben. Dies zeigt, wie wichtig die genetische Grundlage bei der Entstehung von Allergien ist.
Zwillinge: Gemeinsame Gene, aber nicht immer gleiche Allergien
Bei Zwillingen ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie ähnliche Allergien entwickeln, höher – jedoch nicht garantiert. Eine australische Studie zeigte, dass 60 bis 70 Prozent der eineiigen Zwillinge ähnliche Allergien aufwiesen, was darauf hinweist, dass genetische Faktoren eine wichtige Rolle spielen. Bei zweieiigen Zwillingen war diese Übereinstimmung jedoch nur etwa halb so hoch.
Besonders bei Lebensmittelallergien wie der Erdnussallergie konnte eine höhere Übereinstimmung zwischen eineiigen Zwillingen festgestellt werden. Trotz der genetischen Ähnlichkeiten und ähnlicher Lebensumstände entwickeln Zwillinge jedoch nicht immer die gleichen Allergien. Umweltfaktoren wie das Aufwachsen auf einem Bauernhof oder in der Großstadt können einen erheblichen Einfluss darauf haben, welche Allergien sich entwickeln.
Forschung und Zukunftsperspektiven
Die Forschung zur Entstehung von Allergien ist noch nicht abgeschlossen. Wissenschaftler untersuchen weiterhin, wie die genetische Veranlagung und Umwelteinflüsse miteinander interagieren und wie diese Erkenntnisse genutzt werden können, um gezielte Präventionsmaßnahmen zu entwickeln. Ziel ist es, das Risiko für Allergien noch präziser vorhersagen und verhindern zu können.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Zwillinge aufgrund ihrer gemeinsamen Gene ein höheres Risiko haben, ähnliche Allergien zu entwickeln. Doch die Umwelt spielt eine ebenso entscheidende Rolle bei der Entstehung von Allergien. Auch wenn Zwillinge viele Gemeinsamkeiten teilen, ist die Entwicklung von Allergien ein komplexes Zusammenspiel aus Genetik und äußeren Einflüssen.

